Illustrie (Timo, Stew & Soni) beim Signieren an ihrem Stand auf dem Comicsalon Erlangen 2022 #cse22

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Die Frage, ob es sich lohnt, lässt sich ganz klar mit „Es kommt drauf an …“ beantworten! ;D
Tja, leider kann man das nicht pauschal sagen, denn ist eine sehr individuelle Rechnung. Jeder versteht schließlich unter „sich lohnen“ etwas anderes. Für die einen bedeutet es finanziellen Erfolg, andere möchten mit einem Stand einfach nur ihre Bekanntheitsgrad erweitern. Für uns war es eine Mischung aus folgenden Faktoren, die uns wichtig waren:

  1. Neugier! Wie es wohl ist, so einen eigenen, kleinen Stand zu haben? Das läßt sich nur klären, indem man es selbst ausprobiert. Bisher hatten wir nämlich immer einen Platz am Gemeinschaftsstand der Comicsolidarity, was doch etwas anderes ist.
  2. Verkaufen! Wir haben inzwischen einige tolle Produkte, so dass wir nicht nur einen Platz, sondern eben einen eigenen Tisch gut füllen können. Finanziell war es unser Ziel, zumindest unsere Druckkosten zu decken.
  3. Sichtbarkeit! Comics zeichnen ist viel Arbeit und man wünscht sich als Zeichner/Autor nichts mehr, als dass die Comics auch gelesen werden. Also sucht man auf einer Messe in erster Linie Kontakt zu Lesern. Das geht mit einem eigenen Stand natürlich am besten. Außerdem finden wir den Austausch mit den Lesern und direktes Feedback toll. Es ist schön, die Reaktionen auf unsere Sachen live zu erleben.

Die Standanmeldung

Wenn du dich für einen Stand als Kleinkünstler auf dem Comicsalon anmeldest, ist es übrigens keineswegs sicher, dass du auch tatsächlich einen bekommst! Denn der Veranstalter behält sich vor, zu entscheiden, wer einen Stand bekommt. Nach welchen Kriterien dabei vorgegangen wird, haben wir nicht herausgefunden. Wir können also nur vermuten, dass es am Niveau und am Inhalt der Arbeiten liegt und der Veranstalter sicherlich deine Website und Socialmedia-Kanäle überprüft.

Und auch auf den Standort deines Tisches hast du leider keinen Einfluss. Es ist also Glückssache, neben wem du sitzt und ob du vielleicht eine Rückwand hast oder in der Nähe einer Tür platziert bist oder in welcher Halle du sein wirst. Anmeldeschluss (per Mail) für die Teilnahme ist der 31. Januar des jeweiligen Salonjahres.

Ideen für die Standausstattung

Folgende Dinge bieten sich für deine Standausstattung an und müssen ggf. in den Kosten/Ausgaben mit berücksichtigen werden:

  • 1 Tischdecke als Grundlage sowie 1 dünne Decke zum Abdecken des Standes nach Messeschluss
  • eventuell ein Roll-up-Banner (vorher erkundigen, ob diese erlaubt sind und Platz dafür ist) oder
  • 1 großes Schild mit deinem Namen/Logo
  • eventuell kleine Schilder mit QR-Codes, die zu deinen Socialmedia-Accounts oder Onlineshop führen
  • verschiedene Ständer für Postkarten, Sticker, Comics, Kalender und Bücher
  • eventuell 1 Regal-Stecksystem an dem du deine Artprints befestigen kannst + Klammern, damit du mehr Präsentationsfläche hast
  • 1 Ersatzhocker für Standhelfer oder für Besucher
  • Handy + Powerbank + Ladekabel (es gibt keinen Strom am Stand)
  • 1 Batterie/USB-betriebener Ventilator oder wenigstens Fächer gegen die Hitze
  • literweise Wasser, Traubenzucker und sonstige Verpflegung
  • Hustenbonbons, weil man so viel redet
  • 1 Rollkoffer und oder 1 faltbaren Bollerwagen, um die schweren Bücherkartons vom Auto/Hotel zum Stand und wieder weg zu transportieren (Rücken schonen!)
  • 1 Kasse mit Wechselgeld in Form eines „Holster-Portmonaies“ inkl. Kette aus dem Gastro/Kellnerbedarf für den Gürtel, damit kannst du deine Einnahmen jederzeit griffbereit direkt am Körper tragen und verringerst die Diebstahl-Gefahr (Tipp von Caro)
  • Verkaufsübersicht mittels Strichliste oder mit einer App (z.B. „Square“ – noch ein Tipp von Caro) um deine Verkäufe und Einnahmen direkt zu tracken 
  • eventuell ein Sum-Up-Gerät o.ä., falls jemand mehr kauft und elektronisch bezahlen möchte
  • Stifte, Farben und Papier + 1 Unterlage, um am Platz zu zeichnen/signieren
  • eventuell weitere Standdeko, wie Blumen, Girlanden, o.ä. 
  • Jemanden, der dir je nachdem Wasser, einen heißen Kaffee oder kalten Eistee vorbeibringt …
Timo signiert am Stand von Illustrie während des 20. internationalen Comicsalons in Erlangen 2022 #cse22

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Einen eigenen Stand auf dem Comicsalon zu haben, ist in erste Linie ein großer Spaß – nirgends kriegt man so viel tolles Feedback auf einmal! (Foto © Jan Bintakies)

Was verkauft sich gut?

Deine finanzielle Einnahmen hängen nicht nur von der Qualität deiner Arbeit ab, sondern auch davon, was für Produkte du zu verkaufen hast. Dein Sortiment sollte daher möglichst aus etwas mehr als nur aus Postkarten und Stickern bestehen. Es empfiehlt sich eine Mischung aus Illustrationen und gezeichneten Geschichten, denn beides wird auf dem Comicsalon gesucht. Dabei solltest du darauf achten, für jeden Geldbeutel etwas anzubieten. Du solltest sowohl hochpreisige Produkte (z.B. Bücher) anbieten, die deine Kasse rascher füllen, aber auch günstigere Dinge, wie Sticker oder Buttons,  damit auch Kinder und Schüler sich von ihrem Taschengeld bei dir am Stand etwas leisten können.

  • Artprints deiner Illustrationen in allen möglichen Formen & Größen, Miniprints zum Sammeln in Visitenkartengröße, eventuell Poster
  • Postkarten 
  • Originalzeichnungen
  • Livezeichnungen, wie z.B. Portraits, FanArt, Characterdesign für RPG-Charactere oder MiniComics/Cartoons
  • Buttons & Pins
  • 3-dimensionale Objekte und Figuren sind absolute Eyecatcher, z.B. gehäkelte, genähte, geknetete (Fimo) oder gefilzte Charactere in Form von Schlüsselanhängern oder Broschen 
  • Tassen
  • illustrierte Bücher
  • illustrierte Kalender
  • Art-of-Bücher / Skizzenbücher 
  • Comics natürlich – sowohl Einzelbände mit abgeschlossenes Geschichte, aber auch fortlaufende Serien, die den Leser veranlassen, wieder zu kommen und den nächsten Band zu kaufen
  • Sticker aller Art
  • außerdem Gratis-Beigaben wie Visitenkarten, Leseproben oder Flyer
Produkatuswahl Illustrie beim internationalen Comicsalon in Erlangen 2022 #cse22

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Auswahl aus unserem Sortiment, das wir mit zum Comicsalon genommen haben – bestehend aus Comics, Kalendern, Postkarten, Stickern, Tassen, kleinen Leinwänden und Buttons

Mit welchen Kosten musst du rechnen?

  • Druckkosten (es sei denn du hast diese über Kickstarter o.ä. gedeckt) für Comics, Kalender, Postkarten, Sticker, usw.. Aufgrund der aktuellen Papierkrise haben sich die Druckpreise verdoppelt, entsprechend schmälert das deinen Gewinn. Eventuell musst du daher deine Verkaufspreise ebenfalls anheben.
  • Standkosten: ca. 130,- € für 4 Tage – dies beinhaltet eine Nennung als Künstler inkl. Selbstdarstellung auf der Website des Salons, einen Tisch in der Größe 140 x 70 cm, 1 Stuhl und 1 Künstlerausweis. Jeder weitere Ausweis (für eventuelle Mitarbeiter) kostet ca. 25,- € zusätzlich
  • Fahrtkosten
  • Unterkunft
  • Verpflegung
  • deine Arbeitszeit am Stand, die du mit verkaufen verbringst = 4 Tage + An- & Abreisezeiten
  • die Arbeitszeit, die man für die Entwicklung der Illustrationen, Comics und sonstiger Produkte benötigt hat, müsste man streng genommen auch berechnen – das tun allerdings die Wenigsten. Denn einerseits wird das Zeichnen häufig nicht als Arbeit, sondern als Hobby empfunden und andererseits würde ein realistischer Arbeitslohn sämtliche Messe-Einnahmen torpedieren, denn das Erstellen von Comics kann je nach Stil und Projekt Jahre verschlingen und muss entsprechend sowieso anderweitig finanziert werden …

Achtung
Einen Kostenfaktor, den man nicht direkt auf dem Plan hat, ist die Versuchung um dich herum: Die Gefahr, dein eben eingenommenes Geld mit beiden Händen wieder auszugeben ist groß! Weil das zeichnerische Niveau so hoch und die Projekte der Künstler und Verlage um dich herum so toll sind, kann es passieren, dass du das komplette Programm deiner Standnachbarn einkaufst (wir sprechen da aus Erfahrung) …
Tipp: Mit den Kollegen Comics o.a. zu tauschen statt zu kaufen, macht viel mehr Spaß, spart Geld, du kommst leichter mit den Künstlern in Kontakt und lernst sie besser kennen, außerdem gewinnst so gleichzeitig neue Leser für deine eigenen Comics! Natürlich tauscht nicht jeder – aber Fragen kostet ja nix und einen Versuch ist es wert.

Comics tauschen und gegenseitig Signierendem Stand von Illustrie auf dem Comicsalon Erlangen #cse22

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Soni (Illustrie) und Carolin Reich (Ensyis/Vom Anfang) beim Comic tauschen und gegenseitigen Signieren (auch synchron)

Jeder Messetag ist anders

Aufbau: Ab 9 Uhr ist am Donnerstag für die Aussteller Einlass und der Salon selbst wird um 12 Uhr eröffnet. Also solltest du deinen Ausstellerausweis möglichst am Tag/Abend vorher im Organisationsbüro bei der Anmeldung abholen, denn du hast nur 3 Stunden, um seinen Stand aufzubauen. 

Tipp: Damit der Aufbau nicht in Stress ausartet, ist es ratsam, dein Standdesign einmal vorher zu Hause zu testen. Auf diese Weise kannst du ausprobieren, was wo hinkommt, welches deiner Produkte den besten Platz auf deinem Tisch bekommen soll und wie dein Stand auf die Besucher wirkt. Auch Preisschilder solltest du vorher vorbereiten, denn sowie der Salon eröffnet ist, strömen die Besucher in die Hallen und das Verkaufen beginnt!

Donnerstag (12 – 19 Uhr): Der erste Messetag des Comicsalons fällt immer auf „Fronleichnam“, einem für Bayern gesetzlichen Feiertag. D.h. die Berufstätigen und Familien haben frei und kommen erfreulicherweise zahlreich. Der Donnerstag war deshalb wohl unser bester Verkaufstag. Ein stetiger Besucherstrom füllte das Zelt, ohne dass es aber überfüllt gewesen wäre. An diesem Tag sind wir nicht vom Stand weg gekommen und haben durchgängig verkauft.

Freitag (10 – 19 Uhr) : Dies ist wiederum ein normaler Arbeitstag und es finden sich entsprechend etwas weniger Besucher ein. Da sich offenbar wohl aber viele einen Brückentag für den Comicsalon nehmen, gibt es trotzdem genügend Besucher. Wir haben etwas weniger verkauft als am Donnerstag. Weil am Abend vorher bereits die erste Party war, waren wir am Freitag deutlich müder und waren froh, dass nicht ganz so viel los war. 

Samstag (10 – 19 Uhr): Da dieser Tag wieder frei ist, sind auch wieder mehr Besucher in den Hallen. Entsprechend war dies unser zweitbester Verkaufstag. Sicherheitshalber sind wir am Abend zuvor zu keiner Party gegangen, um etwas ausgeschlafener zu sein.

Sonntag (10 – 18 Uhr): Für viele ist der Sonntag bereits der Rückreisetag und das man merkt auch als Verkäufer, denn die Hallen sind nicht mehr so gut gefüllt. Obwohl der Veranstalter am Sonntag für Familien sogar ermäßigte Eintrittspreise anbietet! Hinzu kam aber auch, dass an diesem Tag in Erlangen ein Hitzerekord von 38 Grad verzeichnet wurde und sich sicherlich viele eher für einen Besuch im Freibad entschieden haben, statt ein überhitztes Messezelt aufzusuchen …

Abbau (18- 20 Uhr): Als Aussteller bist du vertraglich verpflichtet, bis zum Messeschluss den Stand aufgebaut zu lassen. Bei frühzeitigem Standabbau erfolgt laut Veranstalter eine „Konventionalstrafe“ – was auch immer damit gemeint ist. Auf Empfehlung unserer Messe-erfahrenen Standnachbarin (hallo Caro!) sind wir allerdings auch so bis zur letzten Minute geblieben, denn ihr Tipp war, dass die „Last-Minute-Käufer“ auch wirklich bis zum Schluß noch einkaufen. Und sie hat recht behalten, denn unser letzter Verkauf war tatsächlich unser teuerstes Produkt um genau 18:07 Uhr, als um uns rum bereits das Messezelt selbst schon abgebaut wurde! 

Kurz vor Messeschluss ist der Stand von Illustrie als einer der letzten noch aufgebaut auf dem Comicsalon Erlangen #cse22

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Während fast alle um uns herum schon abgebaut haben, verkaufen wir immer noch – einfach, weil wir die Letzten sind, bei denen man überhaupt noch etwas kaufen kann! 🙂

Anmerkung zum Tagesablauf

Pro Tag sitzt man bis zu 9 Stunden am Stand – das erscheint lang, aber wenn viele Besucher da sind, vergeht die Zeit wirklich wie im Fluge. Und wenn mal gerade nicht so viel los ist, kann man endlich mal vom Brötchen abbeißen, zur Toilette flitzen oder einen Socialmedia-Post vom Stand erstellen & posten (Hashtag #csedigital verwenden), denn in den Hallen gibt es WLAN. Die Zeit am Stand macht sehr viel Spaß, trotzdem ist es auch anstrengend – vor allem, wenn es so heiß ist, wie bei diesem Salon! Daher ist man froh, wenn um 19 Uhr Feierabend ist. Zum Glück muss man dann das Standinventar nicht abbauen, denn die Zelte werden nachts bewacht. Die meisten Aussteller decken ihren Stand abends allerdings mit einer dünnen Decke ab. Schließlich müssen auch Comics mal schlafen 😉

Messenachbereitung like a Pro

Auch nach dem Salon gibt es einiges zu tun, für das du Zeit einplanen solltest:

  • Auspacken, Kartons aufräumen und Inventur machen 
  • Einnahmen und Ausgaben checken / Gewinnermittlung
  • Auswertung, welches Produkt sich am besten verkauft hat
  • falls du wie wir einen Online-Shop hast, musst du diesen eventuell updaten, weil kurz vor der Messe vielleicht neue Produkte entstanden sind oder Artikel, die du mit zur Messe genommen hast, jetzt ausverkauft sind (wie unser 2. Comicband „Stimmt so“, den wir hier dann demnächst als Book-on-demand vorstellen werden!)
  • da das Interesse am Comicsalon unmittelbar nach der Messe noch sehr hoch ist, macht es Sinn, jetzt etwas dazu auf Socialmedia zu posten und Blogartikel schreiben 
  • eventuell hast du Kontakte geknüpft, mit denen du ein Projekt machen möchtest, dann solltest du diese möglichst bald nach der Messe anschreiben
  • was hat dich auf dem Salon (vielleicht auf einem der benachbarten Tische) so inspiriert, dass du so etwas in der Art auch machen möchtest? 
  • Notieren für’s nächste mal: Was würdest du generell beim nächsten Salon anders machen? (Es gibt immer etwas zu verbessern!)

Tipp: Da man sich in Menschenmengen, bzw. auf Messen ja sehr leicht Krankheitserregern aller Art holen kann, solltest du dir sicherheitshalber nach der Messe mindestens eine Woche freinehmen! In unserem Fall haben wir uns (wie einige andere Besucher dieses Salons) mit Covid angesteckt und sind anschließend sogar 14 Tage lang ausgefallen …

Cartoon/Comic-Illustration by Illustrie: Signieren auf Messen während Corona 

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Cartoon/Comic: Signieren auf Messen während Corona #CovidIsNotOver

Die Hitze …

Wir sind echte Nordlichter, vertragen Hitze schlecht und wohnen unter anderem deshalb in Hamburg, weil es dort im Sommer nicht ganz so heiß wird wie z.B. in Erlangen. Nun fahren wir seit über 20 Jahren zum Comicsalon und es ist dort im Juni immer super-sommerliches Wetter, aber so heiß wie 2022 war es noch nie!!! Und wenn es etwas gibt, was wir zu kritisieren haben, dann die Temperaturen in den Zelten! Die Lüftungs- oder Klimaanlage hatte den krassen Temperaturen von 30, 36 und 38 Grad nichts entgegen zu setzten! Es war kein Temperaturunterschied zwischen draußen und drinnen zu spüren – zumindest nicht in der Mitte von Halle C, wo wir unseren Stand hatten! An den Außenwänden der Halle war es angeblich kühler …

… Corona …

Jedenfalls konnten wir bei diesen Temperaturen unsere Masken nicht tragen, denn die sind uns schlicht und einfach mit dem Schweiß aus dem Gesicht geflossen! Außerdem hatten wir mit den Masken bei der schlechten Belüftung mit Sauerstoffmangel zu kämpfen, so dass wir die Masken aus Atemnot (hurra, Asthma) sehr zu unserem Leidwesen aufgeben und somit eine Infektion in Kauf nehmen mussten. Dass wir uns auf der Messe Corona geholt haben, war also keine Überraschung, vor allem, da die Inzidenz in Erlangen ein paar Tage nach dem „Super-Spreader-Event Bergkirchweih“ sehr hoch war.

Trotz Corona (bei Timo fing das Fieber bereits am Sonntagabend an, was er aber bei der Hitze kaum mitbekommen hat) und trotz beinahe-Hitzschlag (Stew war am Sonntagabend knallrot, hatte Kreislaufprobleme und musste sich im Hotel mit nassen Handtüchern runterkühlen), war es ein großartiger Salon und wir sind sehr glücklich (wenn auch erschöpft und verseucht) nach Hause gefahren. Wir haben wie erhofft unsere Druckkosten wieder eingenommen und haben mit unserem kleinen Stand unbezahlbare Erfahrungen gemacht!

… und unsere persönliche Bilanz

Unsere Standnachbarn haben dabei eine große Rolle gespielt – von rechts (Caro) kamen die ganzen Profi-Tipps und von links (Gerald und Anna) wurden wir mit selbstgebackenem Kuchen, Süssigkeiten und selbstgebrannten Zitronenschnaps versorgt. Unsere Fans haben uns Preise verliehen, uns zu Tränen gerührt und uns außerdem mit einem ganzen Kasten Wasser und mit noch mehr Süssigkeiten versorgt! 

Preisverleihung "Meister der Zeit"  von Fans an Illustrie auf dem Comicssalon Erlangen #cse22

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Frau K. (Mitte) Timo (links) und Sarah (rechts) haben uns mit einem selbst entworfenen Preis („Meistern der Zeit“) ausgezeichnet! So cool!

Die Stimmung auf dem Salon war außerdem wie gewohnt super! Wir hatten tolle Gespräche mit unglaublich vielen Menschen, die an unserem Stand Halt gemacht und etwas bei uns gekauft haben und haben tolle Reaktionen auf unser Artwork und unsere Comics und Kalender erleben dürfen. Besonders schön war es, wenn Fans „wieder kamen“, die bei vorigen Messen etwas bei uns gekauft hatten. Wir hatten viel Spaß beim Signieren und haben uns über jeden Kollegen gefreut, der mit uns Comics getauscht hat! 

Würden wir wieder einen eigenen Stand buchen?

Da ist die Antwort ganz klar: Nicht, bevor die Kühlungs- und Lüftungsproblematik in den Zelten nicht verbessert wird! Denn so waren wir der Hitze völlig ausgeliefert – schließlich ist man vertraglich verpflichtet, den Stand durchgängig zu betreuen und kann nicht einfach gehen, wenn es zu heiß wird …

Wir werden also lieber wieder einen Platz am Gemeinschaftsstand der Comicsolidarity buchen, denn da kann man sich besser mit der Standbetreuung abwechseln und der Hitze zumindest zeitweise entfliehen, um sich zu erholen. Außerdem haben wir es vermisst, ein Teil der  Comicsolidarity  zu sein – obwohl sie in Sichtweite war, wir bei der wundervollen Gemeinschaftsaktion „Besuch mich“ mitgemacht und wir uns natürlich trotzdem ausgetauscht haben.

Reinlesen in den Comic "Auch wieder wahr" von Illustrie auf dem Comicsalon Erlangen #cse22

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Jan Bintakies und Matze Ross (Zeichner & Autor beim Splitter Verlag) beim Synchronlesen an unserem Stand

Mehr als nur Verkaufen

Außerdem ist der Comicsalon selbst mehr als nur eine Messe! Da wir durch den eigenen Stand so eingebunden waren, haben wir vieles andere verpasst – von den Ausstellungen haben wir nur eine einzige gesehen, wir haben es zu keiner Veranstaltung geschafft, haben erschütternderweise nicht alle Kollegen und Freunde treffen können (das ist wirklich tragisch, wenn man sich nur alle 2-4 Jahre sieht!) und die Partys sind auch viel zu kurz ausgefallen, weil wir am nächsten Tag pünktlich um 10 schon wieder am Stand sein mussten. Man muss also wirklich wissen, wie man die eigenen Prioritäten setzt: auf Verkaufen und neue Leser gewinnen oder auf Ausstellungen, Vorträge, Feiern und Freunde treffen – alles gleichzeitig kriegt man schwer unter einen Hut. 

Aber dass wir noch mal einen eigenen Stand buchen ist auch nicht ausgeschlossen (wenn die Hallen klimatisch besser reguliert sind und wir dann auch Masken tragen können) – vielleicht immer abwechselnd mit einem Comicsolidarity-Platz …?

Fazit

Insgesamt haben wir alle unsere Ziele erreicht und unser Respekt vor den Einzelkämpfern, bzw. Kleinkünstlern in Halle B und C ist durch die Erfahrung mit unserem eigenen Stand enorm gestiegen! Diese sogenannten „kleinen Aussteller“ zeigen allesamt ein hohes zeichnerisches Niveau und stemmen die teilweise sehr aufwendigen Produktionen aller ihrer Produkte alleine. Sie verausgaben sich, ohne die Sicherheit eines Verlages im Rücken und ohne zu wissen, ob sie ihre Unkosten wieder einspielen.

Sie legen sich neun Stunden am Tag für die Besucher des Salons ins Zeug, zeigen und geben alles, was sie haben, machen sich verletzlich. Manche von ihnen könnten ihre Comics problemlos auch bei Verlagen unterbringen, möchten das aber nicht, weil sie die volle Kontrolle über ihre Kreativität behalten wollen und keine Kompromisse eingehen möchten. Durch die Kleinkünstler wird der Comicsalon deutlich bunter, diverser, kreativer und abwechslungsreicher. Sie glühen für ihre Arbeit (auch ohne die heftigen Temperaturen) und leben für ein freundliches Wort über ihre Zeichnungen und Comics!

Wenn ihr also das nächste Mal zum Comicsalon geht, schaut unbedingt auch bei ihnen vorbei, nicht nur bei „den Großen“. Begebt euch unbedingt auf Indie-Comic-Schatzsuche und lasst den Kleinkünstlern ein bisschen Liebe da – sie haben es ausnahmslos alle verdient!

Wir sehen uns 2024 in Erlangen …
Stew & Timo

Timos (Illustrie) Warmcsribble, Skizze Selbstportrait als Witcher, Comicsignatur beim Comicsalon #cse22

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Krakelige Zeichnung von Timo (Timo als Witcher) zum Warmzeichnen für die nächsten Comicsignaturen


PS: Dieser Bericht erhebt keineswegs den Anspruch, vollständig oder allgemeingültig zu sein, sondern basiert auf unseren persönlichen Erfahrungen und Eindrücken, die wir während des 20. Comicsalons in Erlangen sammeln konnten – alle Preise und vertraglichen Konditionen: Stand 2022. Mehr Infos zum Comicsalon findest du hier: www.comic-salon.de
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